Freitag, 31. Juli 2009

Kleopatraianische Sphinx-Träume



Sah ich sie, Kleopatra,
nächtens im Tieftraum,
die göttliche Herrscherin.
Selbst dem Lande so fremd.
Sie, selbst die Römer
in ihren Bann ziehend,
Thronendes etwas. Bewusst.

Sind’s Schimären, die ich sehe,
entführt in fremdes Land,
doch traumvertraut.
Die Doppelgesichtigkeit
der verwunschenen Sphinx,
wachend, schauend.
Ein Für-Immer.

Aber bald schon entflohen
der Arme des Morpheus,
alles noch klar vor Augen,
geschaut zu Prunk, Kleopatra, Sphinx.
Frage ich mich unwissend selbst:
War es schon einmal ehedem,
dass ich lebte. Leibhaftig.
Georg Hainer

Freitag, 17. Juli 2009

Spots

Wüsste ich, dass die Welt morgen unterging,
würde ich keinen neuen Baum pflanzen. Wozu?

Liebe und Treue
haben ihre Langatmigkeit verloren.
Man atmet kürzer für neue Luft.

Paare geben sich Ja-Wörter.
Sie werden so schnell übersehen
wie Verkehrsschilder.

Das wahre Glück ist
weder ermessbar noch erforschbar.
Es wird individuell gelebt.

Irgendwie vermärchend

Wenn Rapunzel aus dem Schlaf erwacht,
sie flugs vom Prinzen wach gemacht,
wenn’s um Haare geht, dort auf dem Schopf,
lässt Dornröschen ihn herunter, ihren langen Zopf.
Die Gretel zieht mit Däumeling von dannen,
wollen zu des bösen Zwerges Reich gelangen,
Nils Holgerson, dort vorne auf dem Pferd,
hat ebenfalls vom Zauber-Zwerg gehört.
Sieht Rumpelstilzchen hier im Finsterwald
und Hänsel, dem ist bitterkalt.
Schneewittchen kommt zum Hexenhaus,
steckt bald den Finger aus dem Gitter raus.
Aschenputtel, wieder schön wie nie,
wird durch Rosenrot zur Gold-Marie.

Ach, solch eine Märchen-Träumerei,
alles ist schon eine Welt vorbei.
Rapunzel lässt ihr langes Haar herab,
zu Dornröschen beugte sich der Prinz herab.
Wer Gretel sagt, der muss auch Hänsel sagen,
vom bösen Zwerg da gab’s nur Klagen,
vom Rosenrot-Schneeweißchen-Schwesternpaar,
das so lieb zum Brummbär war.
Das Rumpelstilzchen, einst versank es in der Erde,
Schneewittchen lebt und mag die sieben Zwerge.
Das Aschenputtel lang genug geschunden,
hat endlich ihren Prinz gefunden.
Auf Gänserücken fliegt er flugs davon,
klar, das ist Nils Holgerson.
Auch sie ist glücklich wie noch nie,
mal war sie Pech-, jetzt ist sie Gold-Marie!

Hm, der Erzähler fragt sich dann zuletzt,
ist denn wieder alles richtig jetzt?
Georg Hainer

Samstag, 11. Juli 2009

Das kannten wir nicht

Salat, üppig und kraus,
Romana. Früher nie gekannt.
Wolke baut sich dunkel
am Finanzhimmel auf.
Bad-Bank. Alles Miese gebunkert.
Kannten wir früher nicht.

Stau-Moloch Baustelle
auf fast jeder Straße.
Kannten wir 25 Jahre nicht so.
Staates Geldes-Segen für Bank und Unternehmen,
kannten wir noch nicht.

Am Balkan begonnen, in Afghanistan weiter.
Krieg ist kein Krieg. Fürsorge.
Kannten wir so noch nicht.

Menschen können vom Lohn ihrer Arbeit nicht leben.
Kannten wir früher nicht.
Betriebs-Verlagerung zu Niedrig-Lohnlädern
wird von einer EU subventioniert.
Kannten wir früher nicht.

An vieles muss man sich gewöhnen.
Die zentrale-EU-Bürokratie.
Und dass sie nicht auf demokratischen Füßen steht.
An Versprechen der Politiker,
nach der Wahl ganz anders formuliert.
Die Riesen-Staatshilfesummen,
die machbar sind.
Aber die kleinen Beträge, die vorher
für Schulsanierungen, Sozialzwecke
nicht aufbringbar waren.

Dank der Polit-Größe hellt sich's auf,
die Politik nimmt ihren Lauf.
Was so oft schon wurd' versprochen,
schnell nach der Wahl total gebrochen.
So vieles, was verlief in Staates Bahnen,
heut' können wir's zumindest ahnen.
Was läuft hier und in vielen Ländern,
der Bürger kann es doch kaum ändern.
Scheins zählen nur noch Geld, Partei und Macht,
der Demokratie dann "Gute Nacht".
Georg Hainer