Freitag, 25. September 2015

Herbst - Melodien in Bunt


Was für ein Farbenspiel. Herbst. (Foto: presseweller)



Hört und seht. Der Herbst geht über Land, säuselnd und bunt. Die rote Pracht am Rosenbogen geht dem Ende zu, keck recken noch Sonnenblumen ihre gelben Strahlenköpfe in den blauen Himmel, hier und da lugen kleine rote und dicke grüngelbe Äpfel aus den Bäumen. Viele ihrer Kollegen namens Gravensteiner, Berlepsch, Boskop usw. lagern schon sauber getrennt auf Regalen, um später nochmals die Menschen mit dem Natur-Apfelgenuss zu erfreuen. Andere haben längst den Weg in Saftflaschen, Einmachgläser und zu Apfelmus genommen.

Die Sonne lacht vom blauen Himmel, in den sich hier und da weiße Wölkchen mischen. Schönwetterwolken, sagen die Menschen. Noch wärmt die Sonne Boden, Luft und Menschen, hält es aber nicht mehr allzu lange aus. Jeden Tag ein Stückchen früher verzieht sie sich in ihr Schlafgemach – wie zu Urzeiten, von Generation zu Generation. Es dämmert und dunkelt, wird merklich kühler am Abend. Frösteln am frühen Morgen.

Natur und Mensch genießen die Zeit und bereiten sich dennoch auf den Winter vor. Die Bäume werfen, ererbte Vorsichtsmaßnahme, nach und nach ihre Blätter ab, die sich mal Rot, mal Gelb, mal Grün, mal Hell- und mal Dunkelbraun zeigen und die Wälder in einen Farbrausch versetzen, der aber dennoch bald vergeht, auch uns erinnernd an Vergänglichkeit. In den Häusern kommen die leicht-lockeren Sommergewänder auf Seite, Austausch gegen Wärmeres.

Kinder sammeln Kastanien, so glänzend braun, so schön. Kleine Männchen und anderes daraus basteln. Die Kartoffelfelder sind mehr und mehr abgeerntet. Die gesunde Knolle liegt im Keller und in Regalen, meist anders als früher, als Kartoffeln noch bevorratet wurden, je nach Familiengröße zentnerweise „eingekellert“. Ein Rotkohl und ein Weißkohl laden ein, geerntet zu werden. Prall glänzen die Tomaten am Strauch. Hm, sie schmecken,wie sie sollen. Tomatisch, frisch. Wer selbst angebaut hat, kann nun den köstlichen Lohn seiner Arbeit genießen.

Dick, rot und gelb werden die Kürbisse ins Haus gebracht. Ausgehöhlt. Mal zu Suppe verarbeitet, mal zu Gemüse und mal süß-sauer eingelegt. Lecker. Und wieder ein anderes Mal wird an ihnen geschnitzt. Oh, ein Kürbisgesicht, das mit dem Licht im Hohlraum auch im Dunkeln noch erfreut.
Wie ferner lieblich Klang säuselt ein Wind übers Land, der sich hier und da sowie ab und an auch stürmisch wie eine Drum-Einlage gibt, sodass sich die Bäume tief verneigen. Ja, wir wissen, wer du bist.


Noch spielt der Herbst seine Melodien, die leicht beschwingt klingen, bald schon langsamer und stiller in ein Adagio und Largo übergehen, fast melancholisch. „Ja“, wispert es aus den Bäumen, „der Herbst geht irgendwo hin, kommt aber wieder“. Gerne warten wir ein Jahr auf den dann wieder neuen Zauber des Herbstes. Möge es lange so bleiben.  
                                                                   Georg Hainer

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