Mittwoch, 18. Mai 2016

Frühlings-Tirili und Tirila



Heute singt sich die Amsel mal wieder die Kehle aus dem Leib. Hoch oben auf der Birke im Garten. Bald schon gibt es Antwort auf das Werben, wie ein Gespräch. (Foto-Montage: presseweller)




Welch ein Zwitschern und Singen,
ein Hüpfen, Fliegen und Springen,
von Baum zu Baum, von Ast zu Ast,
und dorten dann die kleine Rast.

Der Vogel hebt sein Köpfchen dann
und setzt erneut zum lauten Rufen an.
Auf Antwort muss er lang nicht warten,
Tirili klingt's hoch vom Baum im Nachbargarten.

Noch öfter das Gepiepse dort und hier,
auf zur Birke, ins Nachbarrevier.
Einen Moment nur wird es leise,
der nächste singt auf and're Weise.

Allerorten seh'n wir Frühlingsgrün,
bunt die Blumen, Sträucher blühn,
Sonne, Wohlgefühl in zart-milder Luft,
kein Wunder, dass die Liebe ruft.

Und weiter geht’s mit Zwitschern, Singen,
mit Hüpfen, Fliegen, Springen.
Der ewig Lauf der groß Natur,
sie ist einfach Wunder pur!
                                          Georg Hainer


Frühmorgens gegen 5 Uhr geht im Frühjahr das Vogelgezwitscher schon los. Da herrscht noch ein buntes Durcheinander aus vielen Stimmen, die aus den Gärten und dem nahen Wald kommen. Bei uns sind es beispielsweise Amseln, Meisen, Rotkehlchen, Spatzen, und auch der Eichelhäher dreht seine Runden. Später wird es etwas ruhiger, aber nicht still. Hört man zu, merkt man, dass die Rufe zum Teil sehr laut sind. Immerhin sind es auch Luftlinie einige Meter von der großen Birke ganz oben im Wipfel bis zur Fichte über Häuser hinweg im Wald. Ist man aufmerksam und konzentriert sich auf wenige Rufe, ist es wohl so, dass es Antworten gibt. Der eine Vogel wartet kurz ab, dann tiriliert der oder die andere, dann meldet sich der „Rufer“ wieder zurück, und irgendwann gibt’s den Abflug. Klar, im Frühling mit dem Maien ist der Nachwuchs im Sinn. So ist es von der Natur vorgegeben. Licht,Temperaturen und innere Uhr beeinflussen Sinne und Hormone. Ein Wunderwerk der Natur. Wenn alles geklappt hat, muss für ein Nest gesorgt werden. Da sucht man sich schon Passendes zusammen und trägt es im Schnabel an den ausgewählten Ort.
Zwar konnte ich bisher nicht verifiziren, rauskriegen, ob „unsere“ Vögel die Ruf- und Pfeifelemente der hiesigen Mundart, Siegerländer Platt, in sich tragen, es ist aber wohl so, wie schon professionelle Auswertungen ergaben, dass Vögel Laute aus der Umgebung aufnehmen und damit ihren Pieps- und Pfeif-Wortschatz ändern oder erweitern.


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